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Warum ich eine Allergie darauf habe, wenn Kinder mit Smartphones umherlaufen


Ich habe nicht nur eine große Klappe, ohne etwas zu verändern. Ich mache längst nicht alles richtig, aber ich erkläre, und ich verändere.

 

Unser Kind weiß, dass ich viel zu oft am Smartphone und am Rechner hänge.

Allein schon, weil es mein Job ist.

Ich scrolle nicht nur, aber ja, auch ich erwische mich nach getaner Arbeit dabei.

,,Verdammt, ich bin ein Junkie.''

Allein durch die komplette Social-Media-Arbeit.

 

Und genau deshalb weiß ich so gut, was es mit uns macht:

 

• Kopf- und Nackenschmerzen, weil wir der Haltung verharren.

• Augenmigräne und trockene Augen, vom endlosen Starren aufs Display.

• Müdigkeit und Gereiztheit, weil wir uns nie richtig erholen.

• Schlafstörungen, weil das blaue Licht unseren Rhythmus durcheinanderbringt.

• Konzentrationsprobleme, weil ständige Reize uns zerreißen.

• Das Gefühl, ständig getrieben zu sein, weil noch eine Nachricht, noch ein Video, noch ein Like wartet.

 

Das alles spürt ein Kind nicht nur indirekt, ich erkläre es auch ganz bewusst.

Und genau deshalb sage ich: Für dich will ich das nicht.

Bei uns gibt es einen Smartphone-Safe.

Am Sonntag schließen wir die Geräte ein.

Und ich führe das Stück für Stück weiter ein, weil es uns schützt.

Denn auch wir Eltern und ja, ich zeige mit dem Finger auf mich genauso wie auf viele von euch, leben täglich vor, wie wichtig diese Geräte scheinen.

Und genau da beginnt Veränderung.

 

 

LIES GERNE WEITER für dein Kind

Ich gebe es gleich zu: Ich habe eine regelrechte Allergie, wenn ich Kinder mit Smartphones sehe.

 

Es ist eine psychosoziale Allergie, die bei mir sofort eine Mischung aus Bauchgrummeln, Sorgenfalten und einem tiefen Seufzer auslöst.

Warum? Weil ich in diesen Momenten etwas beobachte, das mich regelrecht schaudern lässt: Kinder ahmen das Zombie-Verhalten der Erwachsenen nach.

 

Das Muster ist immer gleich

 

Es reicht eine winzige Sekunde Langeweile. Ein Warten. Ein Moment auf der Parkbank. Eine kurze Stille beim Familienessen.

 

Zack , das Smartphone wird gezückt.

 

Und Kinder lernen schnell. Viel schneller, als uns lieb ist.

Selbst wenn auf ihren Geräten Sperren, Limits und „nur Lern-Apps“ installiert sind: Das Verhalten wird trotzdem übernommen.

 

Das Muster lautet nicht: „Wenn ich Zeit habe, höre ich in mich hinein, träume, beobachte die Welt.“

Sondern: „Wenn ich einen Leerlauf spüre, fülle ich ihn sofort mit Scrollen, Tippen, Wischen.“

Was ich sehe, wenn ich hinschaue

 

Ich sehe Kinder, deren Blick plötzlich leer wird, sobald das Display aufleuchtet. Augen, die eigentlich die Umgebung neugierig aufsaugen sollten, sind wie gebannt von diesem einen Rechteck.

Ich sehe, wie sie verlernen, sich zu langweilen.

Und ja, Langeweile ist ein unterschätztes Geschenk.

Sie ist der Geburtsort von Kreativität, Tagträumen, Ideen.

Aber das Smartphone stopft diese Lücken sofort zu , wie ein Schnellzement für jede Leerstelle.

 

Ich sehe auch, wie Kinder anfangen, Erwachsenen-Rituale zu kopieren:

• Das nervöse Checken beim Warten.

• Das unruhige Scrollen, obwohl nichts Spannendes passiert.

• Den reflexartigen Griff in der Pause, wenn eigentlich Raum wäre für Begegnung, Gespräch oder Spiel.

 

Und ganz ehrlich: Ich sehe auch Verlust von Kindlichkeit.

 

Kinder verändern sich – langsam, aber spürbar

 

Wenn ich Kinder mit Smartphone beobachte, sehe ich nicht nur „ein Spiel“ oder „ein bisschen Unterhaltung“. Ich sehe kleine Verschiebungen in ihrem Verhalten:

 

• Weniger Geduld.

• Weniger Ausdauer, etwas ohne Ablenkung durchzuhalten.

• Weniger Bereitschaft, sich in die Außenwelt hineinfallen zu lassen.

 

Die Veränderung ist leise, fast unsichtbar. Aber wer hinschaut, erkennt sie.

Die eigentliche Frage: Brauchen Kinder unter 12/13 überhaupt ein eigenes Smartphone?

 

Ich sage ganz klar: Nein.

Und zwar auch nicht das „ausrangierte Altgerät von Mama oder Papa“.

Ein Smartphone ist kein harmloses Spielzeug, es ist ein komplexes Kommunikations- und Suchtgerät, das permanent nach Aufmerksamkeit schreit.

 

Ein eigenes Handy in der Grundschule oder frühen Pubertät bedeutet oft: ständige Reizüberflutung, Zugang zu Inhalten, die noch nicht verarbeitet werden können, und eine Abhängigkeit, die sich viel zu früh einschleicht.

Natürlich brauchen Kinder irgendwann die Möglichkeit, erreichbar zu sein.

Aber es reicht ein simples Gerät zum Telefonieren (Eine Uhr speziell für Kinder oder wirklich ein altes Handy) völlig aus.

Keine Apps wie Youtube (Youtube Kids ein beliebter Ort für P*dos) TikTok usw., kein 24/7-Chat (WhatsApp, Telegram und Co), kein endloser Scroll-Abgrund.

Ein „Notfallhandy“ ist ein Werkzeug.

Ein Smartphone ist eine ganze Welt.

Und nicht jede Welt sollte man Kinder so früh alleine betreten lassen.

 

Und jetzt?

 

Bevor jemand ruft: „Ja, aber Smartphones gehören doch zur Welt von heute!“ – stimmt.

 

Es wäre naiv, so zu tun, als könnten wir Kinder komplett davon fernhalten.

Doch die entscheidende Frage ist: Welche Vorbilder geben wir ihnen?

Wenn wir selbst bei jeder Sekunde Langeweile zum Handy greifen, warum sollten Kinder es anders machen?

Vielleicht ist meine Allergie deshalb so heftig, weil sie eigentlich ein Spiegel ist.

Ein Spiegel für uns Erwachsene.

Weil viele von uns ihr eigenes Suchtverhalten nicht erkennen und es völlig gedankenlos an ihre Kinder weitergeben, um sie dann dafür zu tadeln, dass sie zu oft am Smartphone hängen...

Erkennt ihr den Widerspruch in sich?

Mein Plädoyer

 

Ich wünsche mir Kinder, die noch die Fähigkeit haben, sich zu langweilen.

Die im Restaurant Streichhölzer stapeln oder Salzstreuer in ein Fantasie-Mikrofon verwandeln.

Die im Wartezimmer Muster im Boden entdecken oder heimlich überlegen, ob die Ärztin wohl Superkräfte hat.

Das Smartphone nimmt ihnen diese kleinen, unsichtbaren Abenteuer.

Und genau das macht mich so allergisch.

Denn was wir „Zombie-Verhalten“ nennen, beginnt nicht mit dem Kind.

Das, was ihr auf den Straßen kritisiert (Kinder mit Blick auf den Bildschirm), haben WIR geschaffen!

Es beginnt mit uns.

👉 Was denkst du: Ab welchem Alter ist ein Smartphone wirklich sinnvoll – und würdest du es deinem Kind schon früher geben?

 

Zum Schluss, ganz persönlich

 

Ich schreibe das nicht nur als Beobachterin, sondern aus tiefer fachlicher Überzeugung. Ich habe unzählige psychologische Fortbildungen absolviert, befasse mich seit Jahren intensiv mit Kinderschutz im digitalen Raum und weiß genau, was technisch möglich ist und was es psychologisch mit Kindern macht.

Darum nutze ich meine Stimme und meine Reichweite, so gut ich kann: um Kinder zu schützen.

Vor dem, was wir Eltern oft gar nicht wahrnehmen können, weil wir selbst längst betroffen sind.


Eure Laura Team Kobra

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Kommentare: 1
  • #1

    Julia (Montag, 22 September 2025 08:16)

    Danke liebe Laura,
    für diesen informativen und wichtigen Beitrag.